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Canada’s Golgotha

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Francis Derwent Wood: Canada’s Golgotha (Kanadas Golgatha), 1918. Kanadisches Kriegsmuseum, Ottawa, Ontario, Kanada

Canada’s Golgotha (Kanadas Golgatha) ist eine im Jahr 1918 entstandene Bronzeskulptur des britischen Bildhauers Francis Derwent Wood. Sie befindet sich im Canadian War Museum, Ottawa, Ontario, Kanada. Die Skulptur greift die umstrittene Geschichte eines kanadischen Soldaten auf, der während des Ersten Weltkriegs angeblich von deutschen Soldaten gekreuzigt wurde.[1]

Die 81 Zentimeter hohe Skulptur zeigt einen kanadischen Soldaten, der an eine Scheunentür gekreuzigt wurde und von spöttisch wirkenden deutschen Soldaten umgeben ist. Sie wurde im Zusammenhang mit dem Canadian War Memorials Fund[2] geschaffen, einer Initiative von Lord Beaverbrook, im Rahmen derer Künstler beauftragt wurden, den Krieg künstlerisch zu dokumentieren.

Die Darstellung basiert auf Berichten über die angebliche Kreuzigung eines kanadischen Soldaten während der Zweiten Schlacht von Ypern im April 1915. Mehrere Soldaten versicherten, das Ereignis gesehen zu haben. Die Authentizität dieser Berichte konnte jedoch nie zweifelsfrei bestätigt werden. Einige Aussagen wurden später widerlegt, da die betreffenden Frontabschnitte nie von deutschen Truppen besetzt waren. Im Jahr 2002 behauptete der britische Dokumentarfilmer Iain Overton,[3] neue Beweise gefunden zu haben, die den gekreuzigten Soldaten als Sergeant Harry Band[4] identifizieren.[5]

Frederic Hilaire d’Arcis (1845–1935): Foto eines Bozzetto von Francis Derwent Wood für ein Werk mit einer handschriftlichen Inschrift: „Canada’s Golgotha“. Royal Academy of Arts, London
Canada’s Golgotha, 1918 (Detail)

Die Skulptur wurde erstmals im Jahr 1919 im Rahmen einer Ausstellung des Canadian War Memorial Fund in der Royal Academy in London präsentiert. Kurz vor der Eröffnung forderte die deutsche Regierung von Kanada entweder eine öffentliche Erklärung, dass die Geschichte unwahr sei, oder die Vorlage von Beweisen. Zwar erklärte Kanada, über ausreichende Beweise zu verfügen, zog die Skulptur jedoch zurück, als Deutschland eine Beteiligung an der Untersuchung verlangte. In der Folge wurde die Skulptur jahrzehntelang nicht öffentlich gezeigt. Erst 1992 wurde Kanadas Golgatha im Canadian War Museum in Ottawa im Rahmen der Ausstellung Peace Is the Dream wieder der Öffentlichkeit präsentiert. Im Jahr 2000 war sie Teil der Ausstellung Under the Sign of the Cross: Creative Expressions of Christianity in Canada im Canadian Museum of Civilization.[6]

  • Suzanne Evans: Mothers of Heroes, Mothers of Martyrs: World War I and the Politics of Grief. McGill-Queen’s University Press, 2007.
  • George Sylvester Viereck: Spreading Germs of Hate. Duckworth, 1930.
Commons: Canada’s Golgotha – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. greatwar100reads: Monday Monuments and Memorials – Canada’s Golgotha, Canadian War Museum, Ottawa. In: Great War 100 Reads. 8. Juni 2020, abgerufen am 2. Juli 2025 (englisch).
  2. Canadian War Art Programs. Abgerufen am 2. Juli 2025 (englisch).
  3. Roads to the Great War: Canada’s Golgotha or the Legend of the Crucified Soldier. In: Roads to the Great War. 29. Januar 2018, abgerufen am 2. Juli 2025.
  4. Sergeant Harry Band :: CGWP Record Detail. Abgerufen am 2. Juli 2025.
  5. Hels: Art and Architecture, mainly: Canada’s Golgotha sculpture: why was it hidden away? In: Art and Architecture, mainly. 21. April 2010, abgerufen am 2. Juli 2025.
  6. Sue Careless: Christian artwork exhibited. 1. Februar 2000, abgerufen am 7. Juli 2025 (amerikanisches Englisch).